„Diese Fahrt hat zwar nicht die Welt verändert, aber sie hat uns verändert.“
Der Kreisjugendring Kusel e.V. führte gemeinsam mit der Evang. Jugendzentrale Kusel vom 14. – 18.10. 2022 eine Bildungsfahrt für Jugendliche und junge Erwachsene nach Oświęcim /Polen, dem ehemaligen Auschwitz, und Krakau durch. 17 junge Frauen und Männer nahmen daran teil.
Ein Vortreffen Anfang September führte in die Reise ein, in dem neben Organisatorischem insbesondere inhaltliche Aspekte aufgegriffen wurden, So wurde auch der Film „Schindlers Liste“ gezeigt, der die Situation der Juden in Polen während des Nationalsozialismus verdeutlichte.
Trotz dessen die Teilnehmenden durch schulisches Vorwissen Grundlegendes kannten, vertieften die Eindrücke die Grausamkeit, die Menschen widerfuhr. „Vor der Bildungsfahrt waren mir bereits das große Leid und die abartigen Ermordungen bewusst gewesen, aber die Bilder, Worte und Orte, die ich in den letzten Tagen gesehen habe, haben sich in mein Gedächtnis eingebrannt.“ – so ein 16 jährige Teilnehmende.
Die Führungen durch die Konzentrationslager Auschwitz I und Birkenau ließen trotz des zeitlichen Abstandes „Fassungslosigkeit, Schmerzen, Traurigkeit und Wut“ spürbar werden (17-jährige Teilnehmerin). Historische Orte aufzusuchen, die Dimensionen zu erfassen, Ausstellungen vor Ort zu sehen, die wirtschaftliche Ausbeutung von Menschen (Enteignungen, Aufbewahrung und Verkauf von Menschenhaar, Schuhen, Kleidung, Brillen…) optisch zu sehen, die mehr als 1 Mio. Namen der ermordeten Juden im „Buch der Namen“ lesen zu können, von den medizinischen Verbrechen zu hören ließ bei den Mitfahrenden eine „neue Sicht auf die historischen Ereignisse“ entstehen (28-jährige Teilnehmende). „Es waren eben nicht nur Zahlen, Unmengen von unbekannten Menschen, die in den Tod gingen, sie hatten alle Namen. Sie hatten Familie, ein lebenswertes Leben, Träume wie ich.“ ( w, 28 Jahre).
All diesen Erfahrungen stellten sich die 17 Teilnehmenden und formulierten nach täglichen Aufarbeitungen: „All das Erlebte wird mir helfen mein Wissen und meine Moral zu behalten und weiter zu tragen, denn so etwas muss gestoppt werden. Ich würde ja gerne sagen „Darf nie wieder passieren!“, aber das tut es jeden Tag auf der Welt, in einem größeren (Krieg) oder kleineren (Ausgrenzung) Ausmaß.“ „Ich denke, dass ich als Mensch in der Verantwortung stehe, sich gerade auch schlimmen Dingen zu stellen… um mich im Alltag Rassismus, Feindlichkeit, Hass und Krieg entgegen zu stellen und das mit mehr Mut, Selbstverständlichkeit und Stärke als zuvor.“ (Zitate von Teilnehmenden)
Damit die Geschehnisse der Vergangenheit uns allen mahnend in Erinnerung bleiben, haben die Jugendlichen im Anschluss an die Fahrt die in Kusel verlegten Stolpersteine gereinigt.